

Shower
Frei in einem dunklen Raum oder in den Türöffnungen von gebauten Kabinen hängen weiße Duschvorhänge, auf die duschende Menschen projiziert werden. Die Körper erscheinen in realer Größe, aber leicht schemenhaft, da die Duschszenen von der Videokamera durch einen durchsichtigen, leicht geriffelten Vorhang gedreht wurden. Die Betrachter_innen werden kaum erkennen können, ob die Falten und Strukturierungen der Vorhänge real oder projiziert sind.
Frauen und Männer duschen getrennt voneinander. Auf oder hinter drei Vorhängen duschen abwechselnd sieben Frauen und hinter den anderen drei Vorhängen sechs Männer. Das Rauschen und Plätschern des Wassers und die Geräusche der Duschenden erfüllen den Raum und mischen und verstärken sich gegenseitig.
Eine Arbeit, die die Betrachter_innen von "Shower" zu Zu-Schauern und Voyeur_innen werden lässt, wobei jedoch keine "bodygestylten" Models, sondern ganz "normale" Menschen beobachtet werden und man sich daher vielleicht an sich selbst erinnert fühlt ...
In dem englischen Wort für Dusche, "Shower", steckt buchstäblich das Wort "to show", das sowohl "zeigen" und "zur Schau stellen", als auch "schauen", "sehen" und "durchblicken" bedeuten kann. Zudem entspricht die Aussprache von "Shower" dem deutschen Begriff "Schauer", wie Zu-schauer, aber auch Regenschauer und Angstschauer. Die Dusche kann als Ort angenehmer, erotischer Empfindungen verstanden werden, jedoch sich genauso in einen Ort des Grauens verkehren. Es sei hier nur an die Duschszene in Hitchcocks Film "Psycho" erinnert.
Die Videoinstallation war erstmals vom 26. - 29.06.1997 auf der Frauenmesse "top '97" in Düsseldorf zu sehen.
Im Rahmen des Wiesbadener Kultursommers "Kunstbaden" war die Installation vom 23.08. - 16.09.2000 in einer Version für 4 Duschvorhänge in den Schaufenstern des ESWE-Forums in Wiesbaden, Friedrichstraße/Ecke Schillerplatz zu sehen. Die Scheiben wurden von innen mit einem Kachelimitat aus PVC verklebt. Mit Einbruch der Dunkelheit wurden die Projektionen auf den Duschvorhängen in den Türöffnungen der Schaufenster für die Passanten und Passantinnen sichtbar.
In einer Version von 4 Projektionen war "Shower" in Avesta, Schweden (13.05. - 13.08.2000) und im Kulturhuset in Stockholm (21.06. - 05.08.2001) zu sehen.
Darsteller_innen: Christin Bolewski, Cornelia Gerecke, Kirsten Glauner, Lilo Mangelsdorff, Evelyn Mund, Ruth Prangen, Yvonne Spielmann, Klaus Gasteier, Bernd Gieserer, Thorsten Hoven, Jürgen Jansen, Arne Ludwig, Christian Weckerle;
tatkräftigen Helfer: Egbert Mittelstädt, Jürgen Jansen, Klaus Gasteier;
Unterstützer_innen des Projekts: Marler Video-Kunst-Preis, Kunsthochschule für Medien Köln, Agrippa-Schwimmbad Köln, Frauenkulturbüro NRW, Epson GmbH Deutschland